Annäherung an Friedrich Hölderlin
von Markus Bauer und Philipp Becker
Der 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin stiftet den Anlass, aufzurufen zur Versammlung an einem großen Tisch: Begegnen wir uns in Freundesgestalt und begründen wir einen neuen Bund. „Der Ausschuss kommt zusammen, um Lösungen zu suchen.“
Nach ihrer Produktion In weiter Ferne, der Mensch (Theater Lindenhof 2017) setzen der Regisseur Philipp Becker und der Stuttgarter Autor Markus Bauer ihre Beschäftigung mit Friedrich Hölderlins Werk fort. Gemeinsam mit einem Ensemble aus vier SchauspielerInnen und zwei MusikerInnen veranstalten sie wider besseres Wissen ein Fest der Zuversicht, und ehren den Dichter und seine Kunst in einer Zeit, in der es für Pessimismus zu spät ist.
Festlicher Saal! Der Boden ist Meer! Und Tische die Berge
Wahrlich zu einzigem Brauche von alters her gebaut!
Vier Gestalten – Seher, HeldInnen, KriegerInnen, GöttInnen – „die letzten unserer Art“, in einem Raum, wie lange und warum sind sie hier? Ihre Körper sind gezeichnet von Vergangenheit. Sie kennen Hölderlins Werk, darauf richten sich ihre Hoffnungen. Ihre Gegenwart ist geprägt von Irrtümern und Irrwegen in einer Welt des Irrsinns, am Ende ihrer Zeit lesen sie wieder und wieder die „alten Spuren“. Und im Chaos des Lebens brechen sie auf, auf hoher See der Poesie:
Langsam eilt und kämpft das freudigschauernde Chaos,
Jung an Gestalt, doch stark, feiert es den liebenden Streit,
Es gärt und wankt in den ewigen Schranken…
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