Von E.T.A. Hoffmann.
Gastspiel des Westfälischen Landestheaters

Der junge Nathanael studiert in Italien, als ihn die Begegnung mit einem harmlosen Fernglasverkäufer aus der Fassung bringt. Er ist überzeugt, in dem Händler den bösartigen Advokaten Coppelius zu erkennen. Nathanael erinnert sich, wie Coppelius früher regelmäßig als »Sandmann« bei seinem Vater zu Hause erschien. Aus Angst davor, der Sandmann könne ihm die Augen stehlen, ging der Junge brav ins Bett. Eines Abends allerdings treibt ihn die kindliche Neugier dazu, einen Blick in das Arbeitszimmer seines Vaters zu riskieren. Dabei wird er Zeuge, wie sein Vater und der Advokat Coppelius lebensechte Puppen bauen. Nach dem letzten Besuch des Sandmanns findet Nathanael seinen Vater leblos im Arbeitszimmer. Nun versucht der Student zu ergründen, ob er Opfer seiner traumatischen Kindheitserinnerungen geworden ist oder ob die obskuren Versuche des Coppelius in der Gestalt der schönen Olimpia im Haus gegenüber ihren Höhepunkt gefunden haben. Hoffmanns Erzählung spielt bereits 1816 mit der schauerlichen Faszination der Androiden. In seinem Schauermärchen bedient er sich dem Motiv des Ammenmärchens »Sandmann«, um das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine zu beleuchten.

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ist ein deutscher Schriftsteller der Romantik. Hoffmann wurde 1776 als jüngster Sohn eines Hofgerichtsadvokaten geboren. Da sich die Eltern bereits zwei Jahre später trennten, kannte er seinen Vater kaum. Mit seinen schwarzen Märchen und Schauergeschichten war er ein Wegbereiter von Science-Fiction- und Fantasy-Literatur. Neben seiner Tätigkeit als Dichter wirkte
er auch als Komponist, Zeichner und Jurist. Mit seinen fantastischen Erzählungen inspirierte Hoffmann auch andere Künstler (zum Beispiel Tschaikowski zu »Der Nussknacker« nach Motiven aus »Nussknacker und Mausekönig«).

Es spielt: Maximilian von Ulardt
Inszenierung: Jolanda Uhlig
Dramaturgie:
Sabrina Klose
Theaterpädagogik und Abendspielleitung: Ria Zittel
Regiehospitanz:
Laura Frölich
Stückdauer: 60 Minuten ohne Pause