Deutsch von Felix Prader
Der wohlhabende Vater will seine Tochter mit dem Sohn eines Geschäftsfreundes verheiraten. Da diese aber den Männern und der Ehe gegenüber skeptisch ist, will sie ihre Rolle mit der Bediensteten tauschen, um unerkannt den wahren Charakter des zugedachten Bräutigams prüfen zu können. Ihr Vater ist einverstanden und freut sich schon auf das bevorstehende Spektakel, weiß er doch, dass der Heiratskandidat ebenfalls einen Rollentausch mit seinem Angestellten vornimmt, um die Zukünftige unter Beobachtung nehmen zu können.
Aus dieser Situation entwickelt sich ein turbulentes Verwechslungsspiel, das vom Vater und dem eingeweihten Sohn lustvoll und kräftig angeheizt wird.
Marivauxs Komödie ist ein sprachfeines und intelligentes Verwechslungsspiel, das die Frage untersucht, ob die Liebe durch Wesensverwandtschaft oder durch Zufall entsteht und welche weiteren Einflüsse sonst noch dabei wirken. Das raffinierte an diesem Spiel ist, dass der Zuschauer über die verschiedenen Identitätswechsel Bescheid weiß und somit in den vollen Genuss des doppelbödigen und unterhaltsamen Liebes-Verwirr-Spiels kommt.
Pressestimmen
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Und so kommt’s, wie’s kommen muss, nämlich zum doppelten Verwirrspiel. Dabei verstellt sich praktisch jeder so lange, bis auch den Zuschauern ganz schwindlig ist vor lauter sprachli-chen Doppeldeutigkeiten und gesellschaftlichem Drunter und Drüber. Die Lindenhöfler ha-ben jede Menge Spaß an ihrer Status-Klamotte, die sie deshalb mit einer ausgefeilten Büro-Choreografie, vielen Side-Acts und noch mehr Parallel-Gags verschönern.
Reutlinger Nachrichten, 29.05.2015
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Fern von steifer Verkopfung und intellektueller Überfrachtung bietet Christof Küsters Inszenierung ein Feuerwerk der Regiegags – und das bei spielerischer Leichtigkeit. Der Drei-Akter ist ein „Must-See“ für Lindenhof-Fans und solche, die es werden wollen.
Schwarzwälder Bote, 29.05.2015
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Der fast 300 Jahre alte Klassiker von Pierre Carle de Marivaux ist schwungvoll inszeniert, wit-zig und erfrischend, strotzt zudem vor Regieeinfällen. Zu der Idee mit dem Büromobiliar et-wa kann man nur gratulieren. Die Rollschreibtische geben der Inszenierung Rasanz und Dy-namik, da wird abgeschoben, umgedreht, überrollt, überfahren, da drehen sich Akteure im Kreis oder werden vom Wirbel erfasst
Hohenzollerische Zeitung, 29.05.2015
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Zwei Stunden lang erfreut man sich am Spielwitz der glänzend aufgelegten Akteure, an erfri-schenden Stuhl- und Bürotisch-Choreografien, an Schattentheater, Laufsteg-, Sauna- und Solarium-Szenen, der Gute-Laune-Musik und den Kostümen. Und natürlich am Happy End
Reutlinger Generalanzeiger, 29.05.2015
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Das Seltsame und Schöne dieser Inszenierung ist: Die Bürokonstellation ist nur das Oberflächenangebot, man sieht immer auch die Marivaux-Vorlage durchschimmern. Ein Grund ist sicher die Sprache Marivauxs, ein anderer Grund dürfte im Spiel der Akteure liegen, die dem Komödienaffen manchmal so Zucker geben, das wir fast Typenfiguren einer galanten Komödie des 18. Jahrhunderts vor uns sehen.
Schwäbisches Tagblatt, 29.05.2015