Erzählbar mit Rudolf Loder und Kai Nebel
Moderation Dr. Pia Fruth
Kleider machen nicht nur Leute, wie man so schön sagt, sondern verbrauchen auch eine Menge Ressourcen. Wer hier auf Nachhaltigkeit setzt, hat es nicht leicht. Angefangen bei der Materialgewinnung über die Produktion bis zum Vertrieb gibt es viel zu beachten. Und ist Textilware „Made in Germany“ überhaupt noch machbar? Darüber sprechen wir mit Rudolf Loder, ein Textilproduzent mit Herz und Seele, der seinen Firmensitz in Albstadt auf der Schwäbischen Alb hat, sowie mit Dipl.-Ing. (FH) Kai Nebel, Leiter des Forschungsschwerpunkts Nachhaltigkeit & Recycling an der Hochschule Reutlingen.
Rudolf Loder, Geschäftsführer des Textilunternehmens Gota-Wäsche in Albstadt Tailfingen, hat eine Leidenschaft für alte Textilmaschinen, die er auf der ganzen Welt sucht und zusammenträgt. Wegen ihrer langen Lebensdauer und ihrer Flexibilität was das Garn aber auch die Gestricktarten angeht. Nicht zuletzt weisen die Textilien, die entstehen, eine ganz besondere Qualität auf – nicht umsonst wurde schon früher Unterwäsche ausschließlich auf Rundstrickmaschinen produziert. Rudolf Loder geht es aber nicht nur darum, alte Traditionen zu bewahren, sondern umwelt- und sozialverträglich zu produzieren.
Dipl.-Ing. (FH) Kai Nebel lehrt und forscht an der Hochschule Reutlingen zum Thema Nachhaltigkeit und Recycling. Der Textilchemie-Ingenieur betrachtet Mode mit dem professionellen Blick des Wissenschaftlers und ist dabei zuständig für „das schlechte Gewissen“ bei Verbrauchern und Unternehmen. Er schaut genau drauf, wenn es um das Thema Recycling geht. Turnschuhe aus Plastikflaschen, Schmuck aus Plastikmüll aus dem Meer- nicht alles ist so gut, wie es auf den ersten Blick scheint. Eine zentrale Frage, mit der er sich beschäftigt, ist, wie Kleidungsstücke statt auf Müllbergen wieder verwertet werden können. Aber Recycling von Kleidung ist unheimlich aufwändig, ja teilweise einfach unmöglich. Besser sei es auf Langlebigkeit zu setzen. Wobei wir wieder bei Rudolf Loder und der Gota-Wäsche wären.
Moderiert wird die Veranstaltung von der Rundfunk-Redakteurin und Medienfrau Pia Fruth.