„Good night. All right“ verknüpft eine Krankengeschichte, ein Einzelschicksal, mit dem Flug der Boeing 777 Malaysia Airlines, die am 8. März 2024 spurlos über dem Indischen Ozean verschwand. Die Parallelen wurden schnell deutlich. Das ist neben dem Ablauf der Geschehnisse vor allem die Parallelität der Gefühle der Angehörigen, die sich mit dem Unausweichlichen auseinandersetzen müssen. Die Autorin schöpft hier aus ihrer Familiengeschichte, weshalb es ihr gelingt, authentisch zu erzählen, wie man es als Betroffener erlebt, wenn sich ein geliebter Mensch unter dem zunehmenden Eindruck der Demenz verändert. Es geht, um es deutlich zu machen, nicht um Entsetzen, das Stück, das zwar sehr wohl vom Entsetzen erzählt, malt keinen Horror. Die Szenen sind packend, spannend, aber ebenso anrührend. Sie bekümmern, machen traurig, erreichen jedoch, dass sich der Zuschauer das „Schwierige Thema“ ins Bewusstsein holt und sich Fragen stellt: Wie gehe ich damit um, wie behandle ich einen Demenzkranken, wie würde ich selbst behandelt werden wollen? Auf der Bühne überzeugend als Personal der Luftüberwachung und als Familie: Linda Schlepps, Hannah Im Hof, Luca Zahn und Rino Hosennen. In Videoeinspielungen agieren Carola Schwelien und Bernhard Hurm. Hurm beeindruckend in seiner Wut, in seiner Verzweiflung und seiner Abgeklärtheit. Der Flug ins Bewusstsein und in menschliche Seelenzustände vergeht, darf versichert werden, sehr schnell. (Matthias Badura)