Die Flößerin von Dietlinde Ellsässer
Die Flößerin Martha Köbele hat ihren Mann verloren. Er war Flößer und ist durch einen tragischen Unfall im Kinzigtal zu Tode gekommen. Sie will nun selber in der Männerdomäne und als Frau das Flößer-Geschäft weiter betreiben. Dem Flößer Sebastian Heberle gefällt das gar nicht. Er hat zwar ein Auge auf die Witwe geworfen, sie gefällt ihm recht gut, aber dass eine Frau ins Männergeschäft hinein ‚handwerken‘ will, stößt ihm recht ‚räs‘ auf. Drum will er sie ausbremsen und schauen, dass sie einsichtig wird, und eventuell sogar seine Angetraute. Die Martha Köbele ist aber eine recht eigenwillige Frau. Sie pflegt ihren Eigen-Sinn und kann es auf den Tod nicht leiden, wenn andere besser wissen, was gut für sie ist. Martha hat eine Tochter, die Marie Köbele. Sie war in Rotterdam in Stellung, hat da in einem reichen Haushalt gedient, wurde aber durch den Tod des Vaters zu Hause gebraucht und zurückgerufen an den Neckar-Strand zum Hopfen zupfen und zum Helfen in der Wirtschaft, die auch von Martha betrieben wird. Die Wirtschaft heißt „Zum Anker“ und es verkehren viele Flößer dort, die gerne die schönen Frauen umwerben. Sebastian Heberle macht das ganz närrisch. Marie hat in Rotterdam den Holländer Jan kennen und lieben gelernt. Sie möchte ihn wiedersehen, vor Sehnsucht will ihr das Herz fast zerspringen. Darum fasst sie einen Plan, um zurück nach Rotterdam zu kommen. Mit Hilfe ihrer Freundin Serafina will sie unerkannt auf ein Floß kommen, das nach Rotterdam geflößt wird. Da auf dem Floß nur Männer erlaubt sind, will sie in Männerkleidung schlüpfen und hofft das Beste. Inzwischen ist der Holländer Jan, aber auch auf dem Weg zu Marie. Natürlich finden sich die Beiden und alles geht am Ende gut aus. Auch der Flößer Sebastian und die Flößerin Martha finden am Ende zueinander. So ist alles im Fluss und geht weiter und wandelt sich.
Das ist die kleine dramatische Geschichte, die in ein Sommertheater-Spektakel über Flößerei, Wasser-Wege, Markt-Geschehen und Zeitgeschehen um 1875 in Rottenburg eingebettet ist. Im Rahmen einer Kooperation mit der Stadt Rottenburg organisiert das Theater Lindenhof alle zwei Jahre ein Sommertheater-Projekt in der Partnerstadt.
Beginn ist hinter der Morizkirche. Auf einer kleinen Bühne stellen sich nacheinander die Figuren und Figurengruppen vor. Die Zuschauer lernen die Menschen aus der Zeit der Flößerei kennen.
Danach geht es runter zum Neckarufer, auf dem Neckar werden mehrere Kähne bespielt, was die Zuschauer vom Ufer aus betrachten können. Sodann werden die Zuschauer von einer Stadtführerin und anderen SpielerInnen zur Spitalkelter geleitet. Dort steht eine Bühne, darauf und auf der offenen Fläche der Spitalkelter ist die Wirtschaft „Zum Anker“ eingerichtet. Hier kommt das Theater ‚in Fluss‘. Eine kleine dramatische Geschichte nimmt ihren Lauf, an deren Ende es mehrere Paare gibt und das Leben am Fluss gefeiert wird.
Es spielen mit: Theaterbegeisterte Leute aus Rottenburg und der Region
Projektleitung und Regieassistenz: Heidrun Tassinger
Koordination: Theater Lindenhof, Stefan Hallmayer, Bernhard Hurm
Premiere: 28. Juni 2018